Säuglingsbeobachtung

 

Die Methode der teilnehmenden Säuglingsbeobachtung wurde von Esther Bick 1948 in der Tavistock Klinik in London eingeführt und von Martha Harris und Donald Meltzer weiterentwickelt. In Deutschland sind Ross Lazar und Agathe Israel u.a. wichtige Förderer und tragen durch ihre Veröffentlichungen zur Forschung in diesem Bereich bei.

 

Die zentrale Frage besteht darin:

 

Wie kann man sich der Erfahrungswelt von Säuglingen und Frühgeborenen annähern?

 

Zugang zu diesen Prozessen, wie die Psyche sich konstituiert, ist über die Säuglingsbeobachtung möglich: Dabei wird ein Baby in seiner natürlichen Umgebung von der Geburt bis zum Ende des ersten, optimal bis Ende des zweiten Lebensjahres einmal wöchentlich für eine Stunde entlang der Frage „Wie befindet sich dieses Kind in dieser Familie?“ beobachtet. Man beobachtet das Mutter-Kind-Paar / das Vater-Kind-Paar, wobei das Zentrum der Aufmerksamkeit auf dem Kind liegt, was um so schwerer ist, je kleiner es ist, weil die Affekte, die von ihm ausgehen, emotional sehr berührend sind. Der Beobachter mischt sich in keiner Weise in die Situation ein, ist lediglich anwesend. Von jeder Beobachtung wird ein Gedächtnisprotokoll angefertigt und regelmäßig in einer Gruppe mit anderen Beobachtern besprochen. Die Gruppe wird zum "denkenden Behälter" für den Beobachter, ermöglicht, das "Nicht-Wissen" und "Nicht-Verstehen" zu spüren, auszuhalten und kreativ zu nutzen.

 

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